Sihna Maagé wird als niedlicher Pop-Stern dargestellt, hat aber eindeutig mehr auf dem Kasten und wird, falls sie sich nicht verbiegen lässt, sicherlich ein paar entschiedene Worte im Bereich Adult Contemporary (schwachsinnige Bezeichnung, aber ihr wisst, was gemeint ist) mitreden, wenn sie sich die Hörner abgestoßen hat.

Übrigens, von der Webseite der Künstlerin: "Es gibt Stimmen, die den Hörer sofort ergreifen und nicht nur Geschichten erzählen. Sie eröffnen ganze Welten. Die Soul-Stimme der jungen Sängerin SIHNA MAAGÉ verfügt de finitiv über diese Qualität – und über eine Einfühlsamkeit, die sich mit Sinnlichkeit und internationalem Flair paart, ohne dabei konstruiert zu wirken." Dem gibt es wirklich nichts mehr hinzuzufügen …

Intelligent programmierte Rhythmen wie im Opener zeichnen die EP aus, wenn es denn mal fetzig zugeht, denn "Summerlove" ist in seiner Gesamtheit ein eher getragenes Stück Musik, der Titelsong selbst allen anderen voran. Eine Produktion, die von analoger Wärme zeugt (aber wohl nicht mit Tapes erwirkt wurde), adelt die Macher hinter der Künstlerin, die beileibe nicht den Eindruck erweckt, ein Spielball findiger Manager und Producer zu sein. Das Zeug hier wurde zumindest in weiten Teilen zweifelsohne von Maagé selbst komponiert und gespielt, wobei die Ballade 'Whitehorse' mit ihrem sehr intimen Text hervorsticht, ohne den Rest zu überschatten.

Der kraftvoll soulige Akustik-Track 'Black Tiger am Ende, richtig virtuos gespielt und gerade deshalb das verdiente Glanzstück der Veröffentlichung, sollte all jenen zum Anspieltipp gereichen, die zeitgenössische Songwriter-Mucke ohne allzu enge stilistische Grenzen mit Hang zum Pop schätzen.

FAZIT: Facettenreiche Pop-Arrangements mit Emotion und Tiefgang. - SIHNA MAAGÉ darf im deutschen Pop-Tagesgeschäft in Zukunft gern deutlich lauter von sich reden machen, denn das Niveau, mit dem die Sängerin auf diesem Kurzformat aufwartet, sticht den Kram weit aus, den manche Chartstürmer so verbrechen.